Tourenbericht von Sebastian, mit dem HPT 52 durch die Probstenwand Ostgrat
Die Probstenwand war schon länger als Kletterziel in der Nähe gesetzt. Der Kletterführer Bayrische Voralpen beschreibt allerdings nur ein paar Routen auf der Südseite. Doch schon beim Zustieg an der Längentalm fällt einem der Markante Ostgrat auf.
Bei der ersten Tour zur Probstenwand Anfang Juni stand aber nur Sportklettern auf dem Programm. Die Routen Italienisches Frühstück 7-, Zipfelstürmer 6+ und Sitzplatzverschneidung 6- sind natürlich aufgrund des Zustiegs noch sehr jungfräulich, aber dennoch mit neuen Bohrhaken versehen und lohnende Ziele. Aber schon beim selbstgemacht Kuchen an der Längentalm, begann schon die Suche nach Informationen zum Ostgrat. Mit Informationen aus dem Internet sieht es aber sehr dünn ist, lediglich unter hik.org gibt es einen Bericht (hier heißt der Grat allerdings Nordostgrat). Auch noch am gleichen Tag hab ich den Alex aus Tölz angerufen und Ihm von meinem Plan erzählt. Da er mit seinem Kinderanhänger ja regelmäßig an der Längentalm steht war der Entschluss natürlich schnell gefasst. So ging es also am Sonntag mit dem Bike von Tölz los. Nach einem knackigen Anstieg zur Kirchsteinhütte standen wir nach einer Stunde bereits an der Längentalm und hat den imposanten Grat vor uns.
Der Zustieg erschien uns logisch durch die Schuttreise direkt am Fußweg. Als wir uns dann gleich im steilen 3er Gelände befanden war uns klar, wir hatten den falschen Zustieg gewählt (Bild 5).
Richtig wäre es gewesen, weiter links durch den bewaldeten Aufstieg einzusteigen. Nach einem kurzen steilen Grasanstieg war der original Weg aber wieder erreicht.
Anschließend geht es unschwierig im bewaldet Teil des Grates weiter bis zu einer kleinen 3er Stelle, bei der man mal kurz kräftiger zupacken darf.
Danach geht es linker Hand eine Rinne hoch bis man diese oben nach rechts verlässt und zur breiten Rinne unter dem markanten Gratturm quert. Hier sieht man dann zwei Bohrhaken im unteren Teil des Turms. Wollte jemand hier etwa echt ein paar Routen einbohren? Bei dem Zustieg hat man halt noch Chancen auf eine Erstbegehung J
Für uns ging es unschwierig die breite Rinne über verblockets Gelände hoch.
Anschließend geht es rechts in eine kleine Verschneidung wieder in einen schweren 3er hoch. Über zwei Seillängen und Absicherung an stabilen Bäumen
wieder direkt zum Grat mit imposanten Blick in die steile Wand.
Ab jetzt geht es praktisch nicht mehr leichter werdend den Grat durch Latschen und an ständig wegbrechenden Griffen und Tritten dem Finale entgegen.
In diesem Gelände ist höchste Aufmerksamkeit gefordert, weil es außer vereinzelten, verrosteten, geschlagenen Haken und Latschen nichts zu sichern gibt. Wir haben diese 4 Seillängen alle über Standplätze gesichert. Bei der letzten Seillänge blickt man durch einen Riss und ein imposantes Loch, hinter dem das Gipfelbuch (seit 1970 nur max. 2 Einträge pro Jahr) hängt. Nach Informationen aus dem hik.org Bericht und vom Andi aus Tölz (welcher diesen Grat free solo gemacht hatte) geht es durch das obere Loch. Ich hatte mit meinen knapp 70kg aber keine Chance durch das Loch zu passen, auch hier sieht man die Alpen verändern sich noch immer.
Wie soll es jetzt weiter gehen, etwa wieder runter? Als einziger Ausstieg bleibt nur der Weg direkt über das Loch in einer steilen Verschneidung, abgesichert durch einen einzige rostigen Haken unter dem Loch. Die ganze Tour war bis hierher wunderbar mit Zustiegsschuhen zu klettern, aber hier sind Kletterschuhe absolut anzuraten (wir hatten keine dabei). Nach kurzem abwägen wagte ich einen Versuch und stellte fest, dass die Griffe ja ganz passabel sind und so ging es mit kräftig zupacken noch mal 5 Meter im 5+ Gelände, dem Gipfel entgegen. Danach muss man sich nur noch durch Latschen zum Gipfel zu wühlen.
Leider gabs das verdiente Weißbier erst in Tölz, weile die Längentalm schon geschlossen war L.
Danke an die Jungs von Guggen Mountain, der Zustiegsschuh Guggen Mountain HPT52 hat seine Feuertaufe bestanden J